Lebensglück.

Schon etwas älter, vielleicht auch etwas sehr alt. Gebrechlich. Sie steht am obersten Ende der langen Treppe die vom Bahnsteig hinunter führt. Neben ihr eins dieser Einkaufswägelchen zum hinterherziehen. Sie sieht etwas verzweifelt aus und schaut abwechselnd auf den Wagen und die Treppe hinunter. Zu erst bin ich an ihr vorbei gelaufen. 2 Stufen bin ich schon runter als ich mich nochmals umdrehe. Ich steige wieder hinauf und frage ob ich ihr helfen darf. Sie schaut mich dankbar an. "Ein Engel!" Sagt sie dann lächelnd. Ich nehme den Wagen und steige langsam die Treppe hinunter. Sie hält sich am Geländer und an meinem Arm fest. Stufe für Stufe. Sie erzählt mir dass sie wohl von ihren Kindern aus Aachen zurück kommt. Diese hatten wohl vorgeschlagen sie zurück zu fahren. Nein nein, hatte sie gesagt, sie mache das schon allein. Sie deutet auf die aufwärtsfahrende Rolltreppe neben uns, dass man so etwas nicht auch für abwärts bauen kann. Sie schüttelt den Kopf. Ich gebe ihr Recht.
Unten angekommen bedankt sie sich vielmals. "Man tut was man kann" sage ich lächelnd. Sie nennt mich wieder einen Engel. Sie würde wohl oft solche Engel treffen, meistens junge Männer die ihr helfen, erzählt sie.
"Dann vielen Dank, und viel Glück in ihrem Leben!" Sagt sie, drückt meine Hand und schaut mich lächelnd an. Ich bin überlegt ihr das auch zu wünschen, aber als ich sie so lächeln sehe wird mir klar, das hatte sie schon längst.